Johann Peter NEMECEK

Peter, wir sind stolz auf Dich!

Am 3. August 2011 kamen wir in der Pfarrkirche Pichling zusammen, um uns von unserem lieben Freund Johann Peter Nemecek zu verabschieden. Ein Abschied, über den mir Peter bei unserem letzten Besuch im Spital noch sagte, wir mögen doch nicht traurig sein, er wisse, er sei am Ende seines Weges angekommen und würde dies akzeptieren, wie man das eben bei einer solch bösen Erkrankung akzeptieren müsse. Obwohl diese Worte trösten, sie machen den Abschied und die Gewissheit, unseren Peter für immer verloren zu haben, nicht leichter.

Peter war, nachdem er 1981 dem Verein beigetreten war, seit 1986 Leiter der Sektion Motorsport der Polizeisportvereinigung Linz. Er war damals bereits begeisterter Motorsportler, fuhr Slalomcup zusammen mit Waltraut Joos-Zeilinger, deren Vater KR Pauli Zeilinger Peters großer Mentor im Motorsport war.

Peter fand schnell eine Schar Mitglieder, die ebenso wie er aktiv am motorsportlichen Geschehen teilhaben wollten. Nicht so sehr in Bereichen wie Staatsmeisterschaften etc., sondern eher im Rahmen von kleineren Polizeisportwettbewerben. So veranstalteten wir nach kurzer Zeit neben Familienrallyes auch jährlich eine Winterwertungsfahrt, die bald internationale Anerkennung in fast ganz Europa fand.

Als Peter im Jahr 1992 die Idee vortrug, die Internationale Polizeisternfahrt zusammen mit dem damaligen Gendarmeriesportverein im Jahr 1993 in Linz abzuhalten, nahmen wir alle Kräfte beider Vereine zusammen und erzielten mit der Organisation der Sternfahrt einen großen Erfolg. Damit aber nicht genug, überraschte uns Peter kurz darauf mit der Idee, einen Staatsmeisterschaftslauf im Autoslalom auszurichten. Ich kann mich noch bestens erinnern, wie ich mit Peter in Haid zum Centermanager gepilgert bin, um die Genehmigung zur Benützung des IKEA-Parkplatzes zu erhalten. Der Lauf wurde ein voller Erfolg, auch was die Zuschauerzahlen betraf. Wir übersiedelten dann aufgrund von Platzmangel nach Ennsdorf und später nach Pichling und mittlerweile ist unser PSV-Linz Lauf ein fixer und anerkannter Bestandteil im Motorsportkalender. Dieser Staatsmeisterschaftslauf ist so fest mit der Person und dem Namen Peter Nemecek verbunden, dass wir ihn ab heuer in „Peter Nemecek Autoslalom Linz“ umbenennen werden.

Peter verstand es, aus einem kleinen Häuflein Sektionsmitglieder eine große und eingeschworene Motorsportfamilie zu formen. Er begeisterte uns zu so vielen Aktivitäten und motivierte uns zu so großen Leistungen, dass die Sektion Motorsport der PSV Linz mittlerweie einen klingenden, ja geradezu gefürchteten Namen im Polizeimotorsport hat. Aus einer von vielen Sektionen der PSV Linz lösten wir die Fotosektion als Aushängeschild ab. Wir feierten viele große – auch internationale – Erfolge. Bei Polizeisportrallyes in Italien führte der Weg zum Sieg meist über die Linzer Motorsportler, wir stellen serienweise die Europameister im Polizeigeschicklichkeitsfahren, sowohl bei den Autos als auch bei den Motorrädern und die Motorsport-Polizeibundesmeisterschaften wurden in Linz aus der Taufe gehoben, um nur einige unserer Aktivitäten aufzuzählen. Peter blieb immer bescheiden als Ruhepol im Hintergrund, wenn es um öffentliche Anerkennung ging, in Wahrheit wären aber all die schönen Erfolge ohne unseren Peter nie Wirklichkeit geworden. Das größte Lob, das wir von Peter nach jeder gelungenen Veranstaltung (und eigentlich gab es nur solche) erhielten, war sein Ausspruch: Ich bin stolz auf Euch!

Peter war ein stets freundlicher Kollege, immer hilfsbereit und voller Tatendrang. Er war ehrgeizig, durchsetzungsfähig und zielorientiert, ohne dabei aber die menschliche Seite aus den Augen zu verlieren. Auch bei Motorradausfahrten und gemeinsamen Urlauben war Peter stets für alles offen und für jeden Spaß zu haben.

Auch im privaten Motorsportbereich erzielte Peter sehr viele und schöne Erfolge, sein größter war sicher der Staatsmeistertitel bei den Bergrennen der Tourenwagen. Er war aber auch mehrfacher Landesmeister, Bundesmeister und Europameister bei Sternfahrten. Mit dem Aufbau eines BMW 320 Diesel als Rennfahrzeug ging Peter neue Wege und startete unter anderem beim 24-Stundenrennen am Nürburgring in der Klasse alternative Treibstoffe.

Aber nicht nur aus der Sektion formte Peter eine Motorsportfamilie, auch im privaten Bereich gründete er, nachdem er Gabi 1992 kennen gelernt hatte, eine Familie. 1998 wurde geheiratet, im gleichen Jahr kam Tochter Elisabeth zur Welt, 3 Jahre später folgte Sohn David. Diese Familie war das absolut Wichtigste in Peters Leben. Demgemäß widmete er ihr so viel Zeit wie möglich.

Im Jahr 2007 wurde bei Peter Dickdarmkrebs festgestellt. Peter versuchte mit allen Mitteln, diese heimtückische Krankheit zu besiegen. Mit bewundernswerter Tapferkeit und festem Glauben daran, das Unmögliche möglich zu machen, setzte er seine Kräfte in diesem Kampf ein. Leider strahlte der Krebs sehr heftig Metastasen aus und so war es unvermeidbar, dass Peter am 23. Juli 2011 den Kampf verlor.

Als unsere Sternfahrer am 23. Juli zur IPMC-Sternfahrt nach Russland aufbrachen, erreichte sie am Flughafen Wien noch die traurige Nachricht. Peter hatte ihnen noch im Spital beim letzten Besuch aufgetragen, wieder so viele Pokale wie möglich aus Russland mit nachhause zu bringen.

Er spürte zu diesem Zeitpunkt offenbar schon, dass er die Rückkehr nichtmehr erleben werde und versprach, von da oben die Wettbewerbe zu überwachen und alles, was einem Erfolg im Weg stehen könnte, wegzuräumen Wie leicht zu erkennen ist, haben unsere Sternfahrer seinen Auftrag befolgt und sind mit einer großen Anzahl an Pokalen nach Hause gekommen.

Peter, es war schön, Dich gekannt zu haben und ein Stück des Weges mit Dir gegangen zu sein!

Peter, wir sind stolz auf Dich!