GABRIEL – Geldübergabe

Beim heurigen POLICE & FRIENDS Golfturnier am 24.08.2019 im GC Stärk Linz konnten bei der CHARITY-Tombala 250 Golfbälle an die Frau / den Mann gebracht werden. Diese wurden uns vom Bürgermeister der Stadt Linz gespendet. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch ein Empfänger für diesen Charitybetrag noch nicht bekannt.

Nach reiflichen Überlegungen konnten wir nun den Betrag von € 1.500,— den Vater von GABRIEL Ortner übergeben. Gerhard ORTNER ist Lehrer der Sicherheitsakademie Linz. Durch den hohen Pflegeaufwand kann der diese Tätigkeit jedoch nur im Teilzeitdienst ausüben.

Zu GABRIEL: Gabriel ist 13 Jahre alt. Er wurde am 29.01.2006 geboren und ist frühkindlicher Autist (schwere Form). Er hat kein verbales Verständnis, dh er kann nicht sprechen und versteht auch nicht was man zu ihm sagt. Er braucht viel Hilfe im Alltag. Gerhard putz ihm die Zähne, wäscht und frisiert ihn, hilft ihm beim Abtrocken, hilft beim Anziehen (er kann zwischen vorne und hinten nicht unterscheiden) und tut sich dabei auch motorisch etwas schwer. Man muss ihm auch nach jedem großen Toilettengang sein Popschi auswischen, da er dies nicht alleine schafft, und was noch viel schwieriger ist, er hat kaum ein Gefahrenbewusstsein. Er kann daher nie unbeaufsichtigt gelassen werden, nicht einmal für 5 Minuten.

Er geht in Haag in das Sonderpädagogische Zentrum in die schwerstbehinderten Klasse. Er ist ein irrsinnig lieber Bub. Obwohl es manchmal wirklich unmenschlich anstrengend mit ihm war, ist Gerhard überglücklich, dass das er ihn hat. Sein Vater sein zu dürfen, sieht er  als Privileg. Er lernte sehr viel von ihm und auch über sich selbst. Der Blick auf ihn veränderte seinen Blick aufs Leben.

Zu div. Kosten: Gabriel spricht sehr gut auf unterstützte Kommunikation an. Deswegen kaufte Gerhard ihm auch ein Handy und ein iPad mit spezieller Software. Bis vor einem Jahr machte er auch diverse Therapien mit ihm (Ergotherapie – Logotherapie). Dies stellte er  aber ein, weil es nichts brachte und er merkte, dass es ihn immer mehr aufwühlte bzw emotionell belastete.

Gabriel ist für sein Alter sehr groß. Nachdem er kein Gefahrenbewusstsein und kein verbales Verständnis hat, kann man ihn auch nicht vor gewissen Dingen warnen. So kaufte Gerhard ihm einmal ein nagelneues Handy, dass er 5 Minuten später ins Klo legte (die anderen fielen zu Boden). Waren dann natürlich unbrauchbar. Insgesamt hat Gerhard in den letzten Jahren 11 Handies gekauft. Gabriel braucht diese für die unterstützte Kommunikation und er sieht auch gern Zeichentrickfilme auf YouTube darauf. Das beruhigt ihn. Diesen Sommer hat er mit einem solchen Schwung die Balkontüre geöffnet, dass diese herausfiel. Das geht alles in Sekunden schnelle, sodass man nicht einmal zeitgerecht reagieren kann, um es zu verhindern, obwohl man in der Nähe steht. Gerhard steht immer unter Dauerstress, weil er Angst hat einmal zu spät zu kommen, oder etwas zu übersehen. Er könnte sich das selber nicht verzeihen und ist froh, dass die Balkontüre nicht auf ihn gefallen war. Vorigen Sommer hatte er eine Zeit, da zerriss er sich jeden Tag mindestens 2 T-Shirts. Oft beunruhigt ihn etwas und er steht dann derart unter Spannung, dass er entweder seine Kleidung zerreißt, oder etwas durch die Luft schleudert ( der letzte Fernseher musste deswegen daran glauben), oder er verletzt sich selbst.

Das ist für Gerhard das schlimmste. Seine Autoaggression. Sein Gesicht ist jeden Tag zerkratzt. Gerhard hält deswegen auch seine Fingernägel so kurz wie möglich, da man dies nie verhindern kann. Das läuft in Bruchteilen einer Sekunde ab. Gerhard gibt’s dabei immer einen Stich ins Herz und er komm sich dann auch immer so hilflos vor. Das er Dinge (fast täglich) kaputt macht, er das Auto von Gerhard mehrfach zerbeult hat, Türen heraus reißt (die Balkontüre war nicht die einzige), an das habe sich Gerhard gewöhnt, aber dass er sich selbst verletzt, belastet ihn jeden Tag immens, da er ihm so leid tut und er nicht weiß, wie er es verhindern kann. Um ehrlich zu sein, es gab unzählige Nächte in Gerhards Leben, wo er nicht schlafen konnte und darüber grübelte, wie er das verhindern und ihm helfen kann. Wenn ihm etwas nicht passt, springt er oft gerne wie´s Rumpelstilzchen. Dabei schlug er einmal eine Fensterscheibe ein und zerschnitt sich einen Finger. Musste dann geklebt werden. Solche Situation sind der blanke Horror. Alleine ein Zahnarzt Kontrollbesuch ist der pure Wahnsinn. Er muss dabei betäubt werden, da man ihm sonst nicht in den Mund sehen kann. Muss etwas gerichtet werden, ist eine Vollnarkose notwendig. Einmal ließ Gerhard das bei einem Speziellen Kinderzahnarzt machen. Die Kosten dafür (1.200.—Euro) wurden von der BVA nur zu 20% übernommen. So kommt halt immer irgendetwas daher. Und das Angeführte ist nur ein Bruchteil.

Gerhard ist auch nicht der Typ Mensch der gerne jammert, oder der seine eigenen Probleme zum Problem anderer macht und versuche daher mein Schicksal im Stillen zu ertragen. Die angeführten Informationen erhielten wir auch nur, da wir das Gespräch diesbezüglich suchten. Hier auch noch ein persönlicher Auszug daraus:

„Ich denk mir auch immer, dass es mir nicht so schlecht geht und es ganz viele Menschen gibt, denen es vermutlich viel schlechter geht, als mir. Deshalb sagte ich euch auch, dass ich niemanden etwas wegnehmen möchte. Ich versuche mich mit meinem Leben abzufinden und das Beste daraus zu machen. In Situationen, wo ich nicht mehr weiter weiß bzw verzweifelt bin, sage ich mir dann immer einen Spruch vor, denn ich einmal gelesen habe, er lautet: „Wer ein Warum hat zu leben, erträgt fast jedes Wie.“ Mein Warum ist Gabriel. Ich liebe ihn wirklich abgöttisch. Ein Leben ohne ihn wäre für mich nicht vorstellbar, daher nehme ich auch alles in kauf und versuch mich damit abzufinden. Für mich steht sein Leben im Vordergrund und nicht meins. Was ich nun sage mag nun paradox klingen, aber ich bin total glücklich und erfüllt. Müsste ich morgen sterben, würde ich mit einem zufriedenen und dankbaren Lächeln gehen.

Ich freue mich immer noch so über eure Kontaktaufnahme! Nicht des Geldes wegen, sondern vielmehr des Gefühls, dass es doch noch Menschen mit Herz gibt. Menschen, die anderen helfen wollen, ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine dastehen und auch Verständnis für ihre Situation zeigen.

Oft habe ich innerlich geweint, wenn Menschen abfällig über Gabriel gesprochen haben, oder ihn beleidigt haben. Er bekommt es zum Glück nicht mit, ich aber schon. Einmal stand ich mit ihm bei der Kassa im Spar Markt. Oberhalb der Kassa war ein Spiegel angebraucht. Gabriel reagiert auf jeden Spiegel und fängt dann zu winken an, oder Laute auszustoßen, oder macht Grimassen. Als es dies machte sagte ein Mann vor mir zu seiner Frau in einem sehr abfälligen Ton „Schau dir den an, der hat einen Vogel“. Das ist leider kein Einzelfall und mich zerreißt es dabei fast immer. Da nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, ist wirklich schwer. Ich denk mir dann immer, in welcher Welt wir leben. Darum freue ich mich jetzt so riesig, weil nicht alle Menschen so sind und dieses Gefühl tut einfach gut und gibt auch wieder Kraft.

Ich hoffe es war jetzt nicht zu persönlich, aber ich habe bemerkt, dass es doch gut tut, darüber auch mal zu reden. Man fühlt sich danach etwas leichter.“

Wir sind daher sehr froh, dass UNSER / EUER Beitrag einen Teil dazu beiträgt, dass das Leben für  GABRIEL und GERHARD ein klein wenig mehr FREUDE in den anstrengenden Alltag bringt.

BERICHT der KRONENZEITUNG

DANK an alle, die sich mit ihrem Beitrag an diesem CHARITY-BETRAG beteiligt haben.